Daniel Zimmermann

3:0 Landschaftsarchitektur, Wien

Daniel Zimmerman absolvierte eine Ausbildung an der Gartenbauschule in Wien-Schönbrunn und ein Studium an der Universität für Bodenkultur in Wien, der TU Wien sowie der Universität Hannover. Er erlange außerdem einen B.Ed. der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik Wien. Nach planerischer Tätigkeit für verschiedene Landschaftsarchitekturbüros in Wien gründete er im Februar 2000 das Büro 3:0 Landschaftsarchitektur, in dem er gemeinsam mit Oliver Gachowetz und Robert Luger speziell zu Themen des öffentlichen Raumes und der Klimafitness von Gemeinden arbeitet.

Er übernahm Lehraufträge an der TU Wien und der Universität für Bodenkultur Wien und war Vorstandsmitglied der Österreichischen Gesellschaft für Landschaftsplanung und Landschaftsarchitektur. Diese vertrat er im erweiterten Vorstand der Plattform Architekturpolitik und Baukultur die Anliegen der ÖGLA. Er arbeitet mit seinem Büro in verschiedenen Gruppierungen, wie den interdisziplinären Kooperationen „KlimaKonkret“ und die Cuulbox zur Realisierung baubarer Visionen. Er ist außerdem Gründungsmitglied des Arbeitskreis Schwammstadt.

Panel I: Von Europa lernen - 10:30 - 11:30 Uhr

Schwammstadt für Bäume - der österreichische Lösungsansatz zur klimasensiblen Planung

Dieser Tage wird uns ständig vor Augen geführt, dass es nicht mehr besser werden wird. Weder mit der Hitze noch mit dem Wasser. Im Sommer ist es ungemütlich in unseren urbanen Siedlungsräumen. In den kommenden Jahrzehnten wird es mitunter sogar unerträglich werden. Dennoch handeln viele Verantwortliche so, als gäbe es kein drängendes Problem. Es wird „gemenschelt“, also weiterhin verdrängt und aufgeschoben. Viele Straßen und Plätze werden saniert, ohne dass eine echte Verbesserung herbeigeführt wird. Dabei können wir Lösungen anwenden, die technisch gut funktionieren und den dramatischen Auswirkungen zumindestens etwas entgegen setzen. Die fortschreitende Klimaerhitzung stoppen wir damit zwar auch nicht – so ehrlich muss man sein. Das können wir nur durch die radikale Vermeidung des Ausstoßes treibhausrelevanter Gase schaffen.

Aber wir können vorhandene Lösungen einsetzen, wie das Schwammstadtprinzip für Bäume. Mit einem einfachen Bauprinzip – kein Produkt, sondern eine an die lokalen Gegebenheiten angepasste Planungsmethode – werden im Untergrund genügend Platz und ausreichend Nährstoffe für jeden Baum geschaffen.

Neben dem vitalen Baum bringt das Schwammstadtprinzip einen weiteren Nutzen: Der Untergrund wird dank der richtigen Mischung aus groben Steinen, Hohlräumen (= große Poren) und der Beigabe eines lokalen Feinsubstrats und Pflanzenkohle (=sehr viele feine Poren) zum Schwamm. Dieser Schwamm kann bei starken Niederschlagsereignissen viel Wasser aufnehmen und zwischenspeichern. Das gespeicherte Wasser steht den Bäumen in Trockenperioden zur Verfügung. Es wird also zusätzlich Wasser, das sonst zur Bewässerung verwendet werden muss, gespart. Derzeit werden noch mehr als 90% des Oberflächenwassers der versiegelten Stadt über den Kanal in die großen Flüsse gespült. Wer eins und eins zusammenzählt, hat an dieser Stelle bereits den dritten Nutzen des Schwammstadtprinzips erkannt: Der Schwamm hilft auch, das oft nicht für die extremen Niederschlagsereignisse unserer Zeit gerüstete Kanalsystem zu entlasten und lokalen Überschwemmungen vorzubeugen.

Wir müssen unsere Städte und Gemeinden also nicht alle auf einmal vollkommen entsiegeln. Aber wir müssen ab sofort bei jeder Sanierung von Plätzen und Straßen im Bestand den vorhanden Raum so verteilen, dass Bäume an der Oberfläche und im Untergrund Platz zum Wachsen haben. Die so gepflanzten Bäume können für viele Jahrzehnte ihre Aufgabe als kühlende Gestaltungselemente übernehmen.