Winterruhe? Von wegen!

Die Vegetation ruht, der Gärtner nicht. Auch in den Wintermonaten ist einiges im Garten zu tun.

Im Winter ist der richtige Zeitpunkt, um an frostfreien Tagen Obstbäume zu schneiden. Nur durch einen regelmäßigen Schnitt bleibt der Baum vital und trägt viele schmackhafte Früchte. Hobbygärtner sollten steil nach oben oder innen wachsende Äste entfernen. Auch Astpartien, die schon seit einigen Jahren Früchte tragen, werden beseitigt, da das Obst an jungen Zweigen qualitativ hochwertiger ist. An der Baumspitze ist das Wachstum besonders stark. Hier muss regelmäßig ausgelichtet werden, damit der Baum nicht zu hoch wird. Zudem reifen die Früchte nicht gleichmäßig aus, wenn das Licht die unteren Bereiche der Baumkrone nicht erreicht. Durch eine gute Luftzirkulation können Pilzerkrankungen an Blättern und Früchten vermieden werden. In Frostperioden ist das Schneiden von Obstbäumen nicht zu empfehlen, da in den offenen Wunden Holzschäden entstehen können. Bereits bei Temperaturen unter sechs Grad Celsius wird das Holz zu brüchig. Bei Steinobst wie Pflaume und Kirsche sollte man während der Vegetationsruhe von Oktober bis Februar auf das Schneiden verzichten. In dieser Zeit verheilen die Schnittwunden schlecht und es kann verstärkt zu Infektionen mit Krankheiten kommen.

Man sollte meinen er habe nach Weihnachten ausgedient, doch im Garten kann der Weihnachtsbaum noch sehr nützlich sein. Schneiden Sie einfach die Zweige vom Baum und nutzen Sie diese als Frostschutz für empfindliche Sträucher: Indem Sie die Pflanzen mit den Zweigen abdecken, schützen Sie sie vor Austrocknung durch die Wintersonne.

Starker Frost kann dazu führen, dass gepflanzte Gehölze aus der Erde gehoben werden. In einem solchen Fall sollten Sie den Wurzelballen vorsichtig wieder nach unten treten. Doch bitte beachten Sie: Der Boden muss erst wieder aufgetaut sein.

Auch wenn Ihre Bäume und Sträucher im Winter nicht mit einer Schneelast kämpfen, droht auch anderweitig Gefahr für Astbruch: Besonders die windexponierten Gehölze sollten Sie daher im Winter stabilisieren, damit sie bei Winterstürmen nicht brechen. Die Schneelast schütteln Sie am besten vorsichtig von Ästen und Zweigen.

Im Spätwinter, spätestens jedoch im zeitigen Frühjahr sollten Sie Ihre zuvor angehäuften Rosen und Sträucher beschneiden. Auch kann es nicht schaden, sie ab April mit einer angemessenen Düngung zu versorgen. Sollten Sie Lust auf neue Rosen, Sträucher und Hecken haben, dann los!

Strahlende Blüten und ein Duft nach Limonen – wer denkt da schon an einen winterlichen Garten? Und doch gibt es Gehölze, die im Winter auch einen grauen Garten mit ihrer Blütenpracht und ihrem Duft verzaubern und schmücken können. Die prächtigen Zaubernüsse (Hamamelis) sind solche Alleskönner.

Bei der Hamamelis Pallida zum Beispiel gerät selbst ein gestandener Baumschuler ins Schwärmen: „Diese Zaubernusssorte ist einfach wunderschön und vielleicht das Interessanteste der im Winter blühenden Gehölze“, so Holger Hachmann von der Baumschule Hachmann in Barmstedt. „Sie hat wie alle Zaubernüsse eine tolle Herbstfärbung und in milden Wintern blüht sie bereits um die Weihnachtszeit. Ihre großen und leuchtend gelben Blüten verströmen dabei einen sehr intensiven Duft nach Limonen.“

Es gibt viele verschiedene Zaubernüsse. Da ist für so gut wie jeden Garten eine passende Pflanze dabei. Sie sind allerdings etwas anspruchsvoller und bevorzugen durchlässige, magere Böden. Wer ihnen zudem einen sonnigen Standort gönnt, wird mit überreichen Blütenansätzen zwischen Dezember und März belohnt. Dabei machen auch strenge Frosttage den Blüten nichts aus. Die klassische Farbe ist gelb, manche Sorten blühen aber auch orange oder in Rottönen.

Am besten holt man die Zaubernüsse im Herbst in den heimischen Garten. Dies ist nach wie vor die beste Pflanzzeit und man wird schnell mit der schönen Blütezeit belohnt. „Lassen Sie sich am besten vom Fachmann beraten, welche Sorte gut in Ihren Garten passt. Denn manche Zaubernuss kann schon recht ausladend und bis zu drei Meter hoch werden“, empfiehlt Experte Holger Hachmann und setzt mit einem Augenzwinkern hinzu. „Ein Dasein als Hecke hat sie nicht verdient, pflanzen Sie sie auf jeden Fall als Solitär.“

Ganz besonders schön kommt eine Zaubernuss gleich an der Haustür oder im Vorgarten zur Geltung. Da geht man wirklich jeden Tag vorbei und kann sich an der Pracht erfreuen. Und was gibt es Schöneres, als an einem grauen Wintertag vom eigenen Garten mit betörendem Duft und strahlenden Blüten begrüßt zu werden?