Praxis für Politik
10 Jahre Politikerpraktikum beim BdB
Seit mehr als zehn Jahren beteiligt sich der BdB an der Aktion "Praxis für Politik" des Bundesverbandes der Dienstleistungswirtschaft (BDWi). Seit 2006 haben über einhundert Abgeordnete eine Baumschule besucht.
So fing alles an
An einem Freitag im Frühjahr 2003 beklagte sich die BILD in einem Artikel über das mangelnde Wirtschaftsverständnis vieler Bundestagsabgeordneter: Kaum eine:r habe Erfahrungen in einem Unternehmen gesammelt.
Dies brachte Markus Guhl, BdB-Hauptgeschäftsführer, damals noch Geschäftsführer der Aktionsgemeinschaft wirtschaftlicher Mittelstand (heutiger BDWi), auf die Idee, den Abgeordneten einen Praktikumsplatz in der mittelständischen Wirtschaft anzubieten.
Anfangs war die Aktion unter den MdB durchaus umstritten. Nicht wenige Parlamentarier:innen waren skeptisch oder lehnten das Angebot ab. Schließlich habe man durch den Kontakt zu Unternehmen im Wahlkreis keinen wirtschaftspolitischen Nachholbedarf.
Mit den Jahren mauserte sich die Aktion jedoch zu einer der erfolgreichsten parlamentarischen Aktionen eines Wirtschaftsverbandes. Mittlerweile haben mehr als 1.500 Praktika in Betrieben der BDWi-Mitgliedsverbände stattgefunden.
BdB seit 2006 dabei
Der BdB ist seit 2005 Mitglied des Dachverbandes. Er beteiligt sich seit über zehn Jahren an dieser Aktion. In den Jahren haben üner einhundert Parlamentarier:innen das Angebot genutzt und in einer Baumschule im eigenen Wahlkreis handfeste baumschulerische Erfahrungen gesammelt. Es könnten noch weit mehr sein, müssten wir nicht manchmal ein Praktikum absagen, da im entsprechenden Wahlkreis eines interessierten Abgeordneten keine Baumschule vorhanden ist.
Dabei kommen die Abgeordneten bei weitem nicht nur aus dem Agrar- oder dem Umweltausschuss. Auch MdB aus dem Finanz- und Sozialressorts bis hin zum Verteidigungs- und auswärtigen Ausschuss möchten die Branche kennenlernen. Dadurch erhalten viele einen konzentrierten Einblick in einen Wirtschaftszweig, der für viele erst in den letzten Jahren durch unsere verstärkte politische Arbeit sichtbar geworden ist.
Baumschulen präsentieren sich
Umgekehrt ist es für die gastgebenden Baumschuler:innen eine Gelegenheit, den eigenen Betrieb zu präsentieren und nicht zuletzt auf aktuelle Anliegen und Problemlagen hinzuweisen. Die Vertreter des Bundesverbandes, die regelmäßig beim Praktikum dabei sind, sorgen dafür, dass auch die bundespolitischen Anliegen bei diesen Terminen nicht zu kurz kommen.
Trotzdem steht vor allem der fachliche Aspekt im Vordergrund. Die Politiker:innen greifen in der Regel selbst zum Spaten, stellen sich an die Topfmaschinen, oder aber begleiten den Verkauf der Gehölze.
Vor diesem Hintergrund ist die Praktikumsaktion ein wichtiges Element, um den Abgeordneten die Branche näherzubringen, aber selbstverständlich auch, um ein Unternehmen vor Ort im Wahlkreis des Abgeordneten vorzustellen. Nicht selten ist auch die örtliche Presse mit von der Partie.
Hauptgeschäftsführer Markus Guhl zieht deswegen ein rundum positives Fazit: "Abseits vom Berliner Politikbetrieb können wir den Abgeordneten praktisch die kultivatorische Leistung der Baumschulen vor Augen führen. Dies trägt dazu bei, mehr Verständnis für die Baumschulproduktion am Standort Deutschland zu erreichen und letztlich für unser großes Anliegen 'Grün ist Leben – Baumschulen schaffen Leben' zu begeistern."