Wirtschaft

Langfristigen Nutzen bedenken

Es gibt nur eins, was auf Dauer teurer ist als Grün: kein Grün

Stadt- und Raumplaner stehen vor großen Herausforderungen. Sie sollen Städte attraktiv und nachhaltig gestalten, dabei Altes sorgfältig kultivieren und Neues beständig fördern. Sie sollen den Spagat schaffen zwischen den Bedürfnissen der Menschen und den realen Rahmenbedingungen, in deren Grenzen sie sich bewegen. Gentrifizierung und Boomstädte auf der einen Seite, Schrumpfstädte durch Abwanderung und Bevölkerungsrückgang auf der anderen. Wie sehen unsere Städte der Zukunft aus, wie unsere Wohnquartiere, wie unsere direkte Umgebung? Ja, die Herausforderungen an die Städte der Zukunft sind groß. Wir müssen uns als Gesellschaft jedoch fragen, wie viel uns unsere Straßen, unsere Spielplätze, Parks und Grünflächen wert sind. Es mag verlockend erscheinen, die Zuwendungen für pflegeintensive Projekte wie Stadtgrün zu kürzen oder gar zu streichen, weil sie zunächst Aufwand und damit Kosten bedeuten. Aber kann das wirklich der richtige Weg sein? In diesem Zusammenhang lohnt sich ein Blick auf die Lebenszykluskosten einer Grünanlage. Manche sind bei der Erstellung zwar teurer, über die Jahre aber deutlich weniger pflegeintensiv als anfangs günstigere Anlagen, die später wiederum höhere Folgekosten verursachen.

Eine attraktive, grüne Stadtentwicklung kostet Geld? Ja, sicherlich! Aber wer kurzfristig denkt, zahlt langfristig den Preis dafür.

Grüne Städte sind manchmal teure Städte. Aber sie sind auf jeden Fall gesunde Städte mit hoher Lebensqualität, sauberer Luft und zufriedenen Bewohnern, die in Rankings nicht umsonst immer wieder Spitzenplätze belegen. Grünanlagen sind Investitionen in die Attraktivität einer Stadt. Wir brauchen eine langfristig ausgerichtete Stadtplanung, die nicht nur Aufwand und Kosten von heute im Blick hat, sondern auch den Nutzen für Mensch und Umwelt von morgen. Deshalb sollte die Grünplanung, egal ob in einer Groß- oder in einer Kleinstadt, bereits von Beginn an immer ein integraler Bestandteil des gesamten Raumplanungsprozesses sein. Den Bedürfnissen aller gerecht werden zu wollen, ist eine Herkulesaufgabe. Aber welche Wahl haben wir schon? Kennedy sagte einmal, es gebe nur eins, was auf Dauer teurer sei als Bildung: keine Bildung. Für Stadtgrün gilt dasselbe.