Es ist nicht 5 vor 12, sondern 5 nach 12: Mit Stadtgrün gegen den Klimawandel

Seit Anfang der Woche beraten die Vertreter von 200 Staaten im polnischen Kattowitz auf der Klimakonferenz vor allem über den weltweit stetig steigenden CO2-Ausstoß. Auch Deutschland gehört zu den Ländern, die ihre Klimaziele bis 2020 nicht erreichen werden. Zu den Grundproblemen zählen für Helmut Selders vom Bund deutscher Baumschulen (BdB) e.V. unter anderem die zunehmende Oberflächenversiegelung und zu wenig Investitionen ins öffentliche Grün.

„Insbesondere vor dem Hintergrund des Klimawandels müssen wir endlich sorgsamer mit unseren Grünflächen umgehen und uns ihrer immensen Bedeutung für Mensch und Umwelt bewusst werden“, fordert Helmut Selders vom Bund deutscher Baumschulen (BdB) e.V., der seit 2018 die Kampagne „Grüne Städte für ein nachhaltiges Europa“ durchführt. „Angefacht von der allgemeinen Verstädterung können wir seit Jahren beobachten, wie immer mehr Grünflächen zugunsten von Baugrund versiegelt werden“, so Selders weiter. Dabei heizt sich ein versiegelter Untergrund viel stärker auf als ein begrünter, und überschüssiges Wasser kann im Fall von Starkregen deutlich schlechter abfließen.

„In der Diskussion um den Klimawandel wird häufig vergessen, dass wir ein ganz natürliches Mittel zur Verfügung haben: die Natur selbst. Und viel hilft hier ausnahmsweise auch einmal viel“, so Selders. Bäume und Pflanzen nehmen CO2 auf und binden sogar Feinstaub, sie geben Sauerstoff ab und verbessern damit die Luftqualität, sie spenden Schatten und speichern temporär auch große Wassermassen. Für verschiedenste Standorte gibt es die passenden Bäume und Pflanzen, die, sachgerecht gepflanzt und anschließend gepflegt, über Jahrzehnte helfen, das Mikroklima in Städten zu regulieren.

„Der Klimawandel ist real, aber wir können seine negativen Begleiterscheinungen zumindest abmildern. Das Wissen zu den Gehölzen der Zukunft ist da: Welche Bäume halten große Hitze und Stürme aus, welche Sträucher sind besonders insektenfreundlich. Was wir jetzt brauchen, sind kluge Stadtplanungskonzepte und mutige Entscheidungen, die langfristig greifen. Denn wenn wir weiterhin kurzfristig denken, werden wir langfristig den Preis dafür zu zahlen haben“, fasst Selders zusammen.

Jogger in einem Hamburger Park