v.l.n.r.: Marius Tegethoff, Bereichsleiter Produktion/Qualitätssicherung beim BdB, mit Björn Ehsen, Versuchsingenieur der Landwirtschaftskammer Niedersachsen sowie Gärtnerischer Leiter des Parks der Gärten, in der Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau in Bad Zwischenahn. Foto: BdB

Björn Ehsen zeigt Buchsbaumalternativen in der LVG Bad Zwischenahn. Foto: Park der Gärten

Untersuchungen zu Buchsbaumalternativen in der LVG Bad Zwischenahn. Foto: Park der Gärten

Herr Björn Ehsen, Versuchsingenieur der Landwirtschaftskammer Niedersachsen sowie Gärtnerischer Leiter des Parks der Gärten, nahm sich die Zeit, um durch die Anlagen zu führen. 

Bad Zwischenahner Luft tut Kandidaten der Gehölzsichtung gut

In den Gartenbaubetrieben der Region sind besonders in den letzten Jahren zahlreiche neue Gehölzsorten in die Sortimente aufgenommen worden, die europaweit Verbreitung finden. Die Sortimente sind so groß geworden, dass der Wert der einzelnen Sorten nicht beurteilt werden kann, wenn er nicht durch eine objektive Prüfung ermittelt wird. Dieses soll dazu beitragen, dass zunehmend hochwertige, widerstandsfähige Gehölze angebaut und verwendet werden. Elf Standorte haben sich in der Bundesgehölzsichtung zusammengeschlossen, um bundesweit Gehölze für die Baumschulwirtschaft zu sichten und um diese auf ihre Gartentauglichkeit zu prüfen. Bad Zwischenahn ist seit Gründung dieses Arbeitskreises 1980 ein Standort der Gehölzsichtung. Weiterhin werden hier eigene Sortenvergleiche von Immergrünen sowie Heidegewächsen fachlich begleitet von LVG-Arbeitskreisen, bestehend aus Züchtern, Produzenten und Beratern, durchgeführt.

Der Standort Bad Zwischenahn greift aktuell auf alle zur Verfügung stehenden Kandidatenarten und –sorten der Bundesgehölzsichtung zurück. Trotz eines auch hier extremen Sommers mit über 30 Tropentagen und extremer Trockenheit kann Herr Ehsen am Standort Bad Zwischenahn gerade bei Photinia, Prunus laurocerasus oder Wisteria keinerlei Schädigungen feststellen. Vielmehr konnten viele der Gehölze deutlich an Masse zulegen.

Ehemaliger Militärflughafen wird zu einladender Parkanlage

Nicht mehr viel auf dem Gelände des Parks der Gärten erinnert noch an seine einstige Bestimmung. Die auf den Flugverkehr eingerichtete, plane Fläche des ehemaligen Militärflughafens wurde völlig neu konzipiert. Die einstige Überschaubarkeit der Fläche wurde durch Geländemodellierungen verändert, um dem Besucher neue Blickbeziehungen zu eröffnen, Rückzugsorte zu schaffen und um lebendige Formen zu schaffen. Die seit 2003 Park der Gärten (ehemals Niedersächsisches Gartenkulturcentrum, 2002 Standort der ersten Niedersächsischen Landesgartenschau) bezeichnete 14 ha große Parkanlage wird heute von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, der Gemeinde Bad Zwischenahn, dem Landkreis Ammerland sowie den regionalen gärtnerischen Verbänden betrieben.  

Deutschlands größte Mustergartenanlage – Eine Branche stellt sich vor  

Immer wieder wird in der breiten Öffentlichkeit über die Gartenkultur des 21. Jahrhunderts kontrovers diskutiert. Vielerorts wird der naturnahen Gartengestaltung große Aufmerksamkeit geschenkt. Andernorts verzeichnen Fachleute der grünen Branche eine Zunahme versiegelter Flächen, insbesondere im privaten Garten. Hier bietet der Park der Gärten als aktuellem Schaufenster des Niedersächsischen Gartenbaus sein Wissen und sein Netzwerk zur Inspiration und Information des Gartennutzers an. Die mit viel Liebe und Herz erstellten 44 Mustergärten werden von Unternehmen der Region geplant und erstellt, um den jährlich etwa 180.000 Besuchern Möglichkeiten der Gartengestaltung näherzubringen. Auszubildende aller Couleur der grünen Branche können direkt im Park der Gärten Sortimentskunde und anderer Lehrinhalte nachgehen. Hierfür erhalten die Ausbildenden und angehenden Gärtnermeister selbstverständlich kostenfreien Zugang zur Anlage. Auch der historische Teil der Anlage, der Rhododendronpark, hält noch heute eine Vielzahl an Raritäten bereit, die es zu besichtigen lohnt.

Der Park der Gärten Bad Zwischenahn ist mit seinen drei Dutzend Pflanzensortimenten von A wie „Agapanthus“ bis Z wie „Zieräpfel“ und insgesamt rund 9.000 verschiedenen, etikettierten Pflanzen ein Eldorado für Pflanzenkenner und -liebhaber. Geprägt durch das Baumschulgebiet Ammerland-Ostfriesland ist er ein Spiegelbild der regionalen Gehölzvielfalt und Trendsetter für moderne Pflanzensortimente. Pflanzen aus den Gehölzsortenvergleichen der angrenzenden Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau sorgen neben Präsentationen der regionalen Betriebe für steten Nachschub von aktuellen, guten Gehölzzüchtungen. Im Sinne der Entsiegelung von Flächen und der damit verbundenen Bedeutungssteigerung der Pflanzenverwendung begrüßt der Bund deutscher Baumschulen die Bemühungen der Parkleitung sowie der Betriebe ausdrücklich!