Liebe Leserinnen und Leser,

der Waldgipfel, zu dem Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner Ende September eingeladen hatte und bei dem auch der BdB vertreten war, hat eines gezeigt: die Ansichten, wie die grüne Infrastruktur von morgen aussehen soll, gehen weit auseinander. Während die NGOs die Selbstheilungskräfte im Gewande der unberührten Sukzession hervorheben, sehen die Gehölzverwender vor allen Dingen die Notwendigkeit, den Wald planvoll und strukturell umzubauen.

Natürlich gibt es kein Entweder Oder. Aber wenn wir uns die Schäden in den Wäldern ansehen, müssen wir schon betrachten, dass selbst heimische Waldbaumarten wie die Buche schwere Schäden davongetragen haben. Insbesondere wenn wir Holz künftig als wichtigen Baustoff mit hoher CO2 Speicherkapazität betrachten, werden wir nicht umhin können, künftig mehr denn je den Wald nachhaltig zu nutzen. Die Alternative wäre ein Herankarren von Bau- und Konstruktionsholz aus anderen Breiten der Erde, dessen ökologischen Fußabdruck wir in Deutschland kaum nachvollziehen können.

Trotzdem haben die Störungen während des Waldgipfels durch NGOs gezeigt, dass sie lautstark für ihre Position werben und kaum Kompromisse kennen.

Wir als BdB arbeiten daraufhin, die Debatte auch in Zukunft sachlich zu führen. Wer behauptet, die grüne Infrastruktur in unserem Land auch jenseits des Waldes könne morgen genauso aussehen wie gestern, sollte mit offenen Augen durch die Straßen unserer Städte und durch die Felder gehen, um die gewaltigen Schäden zu begutachten. Wir sind gut beraten, mit Augenmaß die Sortimentsbreite unserer Gehölze auf den Klimawandel auszurichten. Ideologische Scheuklappen helfen uns nicht, da sie uns in mittlerer und fernen Zukunft keine Lösungen bieten. Wer aber heute nicht am Sortiment arbeitet, wird in 20 Jahren keine Bäume haben.

Die Baumschulen werden diese Debatte in den nächsten Monaten und Jahren intensiv führen müssen. Wir als Verband auf nationaler Ebene, aber auch jeder Baumschulbesitzer vor Ort ist im Interesse der Umwelt in der Pflicht, die Öffentlichkeit aufzuklären, wie unser Gehölzbestand in den nächsten Jahren ausgestaltet werden muss. Die Sachargumente finden sich allenthalben vor der Tür. Dort kann man begutachten, welche Gehölze zukunftsfähig sind und welche nicht.

Freundliche Grüße aus Berlin