Liebe Leserinnen und Leser,

für sich alleine zu kämpfen ist immer nur die zweitbeste Variante. Viel einfacher kann man seine Ziele erreichen, wenn man gemeinsam für eine Sache eintritt. Deswegen sind annähernd 1000 Baumschulen Mitglied im BdB, damit die Branche öffentlich ein Gesicht bekommt. Aber auch der Bund deutscher Baumschulen ist auf die gemeinsame Arbeit mit anderen Organisationen angewiesen. Nur wenige wissen, dass wir Mitglied im europäischen Baumschulverband ENA sind. Gemeinsam mit den Verbänden der europäischen Baumschulwirtschaft kämpfen wir auf europäischer Ebene für gute politische Rahmenbedingungen für unsere Unternehmen. Zahlreiche Themen, die uns in Deutschland beschäftigen, werden auch auf EU-Ebene behandelt. Dies betrifft zum Beispiel die Pflanzengesundheit, den Umgang mit invasiven Gehölzen oder aber den freien Warenverkehr von Baumschulprodukten innerhalb der Gemeinschaft und gegenüber Drittstaaten.

Die ENA ist dabei eng mit den europäischen Entscheidern vernetzt. Erst vor kurzem konnte unser europäisches Sprachrohr gegenüber den Vertretern der Europäischen Kommission und zahlreichen Wissenschaftlern die Position der europäischen Baumschulen in Bezug auf die Bekämpfung und Eindämmung des Quarantäneschädigers Xylella fastitiosa, dem gefährlichen Feuerbakterium, darlegen. Gleiches gilt für die Stellungnahme in Bezug auf invasive Arten, deren Handel in Europa verboten werden soll. Auch hier kann der Berufsstand nicht nur national, sondern auch innerhalb der EU seine Position einbringen.

Ein weiteres virulentes Thema ist natürlich der Brexit. Zwar ist der Gehölzmarkt angesichts der vielfältigen wirtschaftlichen Verflechtungen von EU und Großbritannien nur ein kleiner Teil des handelspolitischen Gesamtproblems. Trotzdem ist die ENA in engem Kontakt mit den zuständigen EU-Stellen, die mit Großbritannien die weiteren Modalitäten des Gehölzhandels auf den britischen Inseln verhandeln.

Vor diesem Hintergrund freuen wir uns besonders, dass in diesem Jahr die ENA-Sommertagung in Deutschland stattfinden wird. Das Treffen, das bereits im letzten Jahr in Bayern ausgerichtet werden sollte, ist auf den Spätsommer 2021 verschoben. Gemeinsam lädt der Präsident der ENA, Jan-Dieter Bruns, mit mir als BdB-Präsident die Kollegen aus ganz Europa ein, um politische und baumschulerische Fachfragen zu erörtern.

Darauf freuen wir uns sehr.

Es grüßt aus Berlin Ihr

Helmut Selders