Liebe Leserinnen und Leser,

lange nichts gehört von gebietseigenen Gehölzen? Das ist kein Wunder, denn obwohl sich mittlerweile etwa 100 Betriebe in der ZgG oder der EAB mit diesem Segment befassen, steht der Markt zumindest zeitweilig vor dem Aus. Schuld daran ist eine hemmungslose Überbürokratisierung durch das Bundesumweltministerium und den Ländern.

Anstatt sich um die wirklichen Probleme zu kümmern, nämlich die Identifizierung und den Zugang zu Erntebeständen zu gewährleisten, hat man die Anforderungen an die Zertifizierung der Betriebe immer höhergeschraubt. Mittlerweile müssen sich die Zertifizierungsgesellschaften, die in den Baumschulen die Prüfungen vornehmen, bei der Deutschen Akkreditierungsstelle (DAKKS) selbst prüfen lassen. Die DAKKS ist eine quasi staatliche Zertifizierungsorganisation und verlangt für diesen Schritt selbstverständlich Geld. Von den bisher am Markt tätigen Zertifizierungssystemen war keines in der Lage, diese Prüfung bei der DAKKS vornehmen zu lassen. Während man dort mit den Achseln zuckt, schweigt man in den Ministerien.

Nachdem der BdB zehn Jahre lang kritisch aber konstruktiv die politisch geforderte Anpflanzung gebietseigener Gehölze in der freien Natur mit der Gründung der ZgG und der Etablierung der Erzeugergemeinschaften praktisch ermöglicht hat, stehen wir im Jahr 2020 vor einem Scherbenhaufen. Das Misstrauen der Ministerialbürokratie gegenüber der Wirtschaft hat dazu geführt, dass man zwar auf dem Papier ein Zertifizierungssystem Deluxe geschaffen hat, dieses aber offensichtlich an den Realitäten des Marktes scheitert.

Es gilt wie oft im Leben: weniger ist mehr.

Herzliche Grüße

Ihr Helmut Selders