Liebe Leserinnen und Leser,

„Pandemie und kein Ende in Sicht“ ist in diesen Tagen die Schlagzeile.

Wir sehen, dass im Augenblick die Maßnahmen der Regierung immer umfassender und restriktiver werden. Das hat auch Auswirkungen auf die Baumschulen.

An erster Stelle ist das Verbot des stationären Endverkaufs zu nennen. Jenseits von Liefer- und Abholservices sind die meisten Gartenbaumschulen geschlossen. Noch scheint dieses Problem beherrschbar zu sein, existieren doch in weiten Teilen unseres Landes winterliche Verhältnisse, die Gartenarbeit ohnehin kaum zulassen.

Aber für die produzierenden Betriebe, die in wenigen Tage die Gartencenter und Baumärkte mit ihren Pflanzen beliefern wollen, wird die Lage schon sehr bald schwierig, wenn die geplanten Lieferungen nicht abfließen können.

Der BdB hat sich daher bereits an die Bundeskanzlerin und die Ministerpräsidenten gewandt, mit der Bitte möglichst rasch den Endverkauf von Pflanzen zu ermöglichen. Bis spätestens Mitte Februar braucht die Branche eine Perspektive - und die sollte nicht erst nach Ostern Realität werden.

Man erinnere sich: im Lockdown des Frühjahres 2020 war es der Pflanzenverkauf, der den Menschen in unserem Land ein positives Lebensgefühl vermittelt hat. Gartenarbeit, die Verschönerung von Terrassen und Balkonen zählten zu den wenigen Bereichen, die wirkliche Lebensqualität vermittelten. Dieses Gefühl wird im kommenden Frühjahr noch viel wichtiger sein. Liegen doch schon Monate der massiven Einschränkungen hinter uns.

Dessen ungeachtet haben wir uns auch an die Minister Altmaier und Scholz sowie an Ministerin Klöckner gewandt. Die Baumschulen müssen unbedingt in die Corona-Hilfen integriert werden. Vor allem die finanziell umfangreichen Kompensationen für verderbliche Waren müssen die Betriebe in Anspruch nehmen können!

Aber nicht nur in Bezug auf den Einzelhandel gibt es Handlungsbedarf. Auch bei den Saisonarbeitskräften stehen drängende Fragen an.

Wir sind sehr dankbar, dass Ministerin Klöckner das Thema ganz oben auf ihre politische Agenda gesetzt hat. Und die vom BMEL in Zusammenspiel mit weiteren Ministerien erarbeiteten Regelungen stellen ein gutes Handlungsgerüst dar, um in die Versandsaison starten zu können. Einreisen, Testung, Quarantäne und Einsatzdauer der Arbeitskräfte können vor diesem Hintergrund gut gehandhabt werden. Natürlich unterstützen wir das BMEL in seinem Bemühen, die Saisonarbeitskräfte-Regelung wieder auf 115 Tage auszuweiten. Das dient vor allem der Kontaktvermeidung, da die Saisonarbeitnehmer länger in den Betrieben bleiben können.

Wir müssen jedoch die Länder anmahnen, möglichst einheitlich die Muster-Quarantäneverordnung des Bundes anzuwenden. Die Bestrebungen von Schleswig-Holstein, die vom Bund vorgeschlagene Arbeitsquarantäne nicht in die Landesverordnung aufzunehmen, sondern eine vierzehntägige strikte Quarantäne ohne Arbeitsaufnahme vorzuschreiben, lehnen wir ab. Stattdessen sollte, wie vom Bund vorgesehen, nach fünf Tagen eine Freitestung erfolgen können, wobei auch die Tage zuvor in eng umgrenzten Gruppen gearbeitet werden kann.

In der Tat ist es in diesen Wochen eine große Kunst, den Gesundheitsschutz mit den Belangen der Wirtschaft in Einklang zu bringen. Aber die zurückliegenden Monate haben uns gezeigt, dass die Baumschulwirtschaft und die gesamte Landwirtschaft kein Einfallstor für „Super-Spreader“ war. Dem sollte die Politik Rechnung tragen.

In diesem Sinne wünsche ich allen Baumschulen einen guten Start in den Frühjahrsversand!

Es grüßt Sie

Ihr

Helmut Selders