Liebe Leserinnen und Leser,

im Februar hat das Bundeslandwirtschaftsministerium zu einem Dialog zum Thema Torfreduzierung im Gartenbau eingeladen.

Die anwesenden Experten aus der Branche, unter anderem auch eine Delegation des BdB, zeigten sich größtenteils besorgt über eine übermäßige Zielvorstellung in Sachen Torfverzicht. Immerhin wurde von Seiten des Ministeriums die Freiwilligkeit der Maßnahmen betont, nicht ohne danach eine Kampagne zu präsentieren, die die absolute Torffreiheit beim Gärtnern im heimischen Garten propagiert. Vertreter des Profigartenbaus äußerten dabei die Befürchtung, dass dies, ob gewollt oder nicht gewollt, letztlich auch Auswirkungen auf die Ansprüche der Verbraucher auf die Torfverwendung im gewerblichen Bereich haben würde.

Natürlich muss man sehen, dass die Bundesregierung und hier insbesondere das Bundeslandwirtschaftsministerium unter Druck stehen. Es ist sehr positiv, dass das Ministerium die betroffenen Kreise einbezieht und mit ihnen über Alternativen zum Torf diskutiert, um gemeinsame Lösungswege zu finden.

Umgekehrt tut die Branche gut daran, an diesem Prozess mitzuwirken und selbst aktiv an der Erforschung von Alternativen mitzuwirken. Eine Verweigerungshaltung kann es nicht geben. Was machbar ist, sollte in Angriff genommen werden. Denn nur wenn wir der Politik signalisieren, dass wir auf diesem Feld ernsthafte Spieler sind, ist sie auch bereit, die Grenzen des Machbaren zu akzeptieren.

Und nur das gibt dem Gartenbau berechtigte Argumente in die Hand, wenn im Jahr 2025 oder später die Evaluierung durch das Bundesumweltministerium in Bezug auf die CO2-Minderung in Landwirtschaft und Gartenbau stattfindet und man mit den erreichten Zielen nicht einverstanden ist.

Die niedersächsischen Baumschulen haben es schon einmal erlebt, dass es politischer Wille war, von heute auf morgen aus dem Torf auszusteigen. Eine solche Forderung fällt der Politik viel leichter, wenn sich die Branche wenig engagiert zeigt und am jetzigen Status quo festhält.

Das jedenfalls wird uns niemand nachsagen können: dass wir nicht ernsthaft den Prozess der Torfreduzierung betreiben. Aber wer letztlich Gehölze aus Deutschland beziehen möchte, darf mit überzogenen Forderungen an die Produktion diese Branche ebenso nicht kaputt machen.

In diesem Sinne werden wir die Debatte um die Torfreduzierung weiterführen.

Es grüßt aus Berlin,

Ihr Markus Guhl