Rund 300 Teilnehmer:innen aus Wissenschaft, Kommunen, Landschafts- und Stadtplanung sowie Baumschulen, Garten- und Landschaftsbau konnte der Hauptgeschäftsführer des Bund deutscher Baumschulen e.V. Markus Guhl am 26. Januar zum Online-Seminar „Zukunft Stadtbaum – Perspektiven für Gehölze im Klimawandel“ begrüßen.

Im Rahmen des EU-Projektes „Mehr grüne Städte für Europa“ hatte der BdB mit Christoph Dirksen, Prof. Dr. Hartmut Balder und Daniel Zimmermann drei Experten eingeladen. Diese brachten ganz unterschiedliche Perspektiven auf die Herausforderungen für den Stadtbaum der Zukunft ein. Moderator Philipp Sattler, Geschäftsführer der Stiftung Die Grüne Stadt, führte durch ein Programm mit Vorträgen, die inhaltlich einen Bogen von der Baumproduktion und -pflanzung, über die Pflege und Erhaltung, bis hin zum Einsatz des Baumes und dessen Erhalt im sogenannten Schwammstadtprinzip spannten. Immer wieder konnte er Fragen der Teilnehmer:innen aufgreifen und ging am Ende mit den Experten in die Diskussions, um die verschiedenen Positionen zum Einsatz von Bäumen im Stadtraum herauszuarbeiten.

Referenten beleuchten den Stadtbaum aus verschiedenen Blickwinkeln

Christoph Dirksen, Geschäftsführer der Baumschule Ley, stellte Zukunftsbäume vor. Diese sind auch, auf der vom BdB gemeinsam mit der Gartenamtsleiterkonferenz GALK als Broschüre herausgegebenen Zukunftsbaumliste, zu finden. Die Bäume vorstellt, die auch in den sich verändernden Bedingungen durch den Klimawandel zukunftsfest sind. Dirksen stellte eine Auswahl vor und machte noch einmal klar, dass die Produktion qualitativ hochwertiger Bäume in den deutschen Baumschulen seit vielen Jahren geleistet wird. Auch die Aufzucht neu nachgefragter Zukunftsbäume ist bereits angelaufen. Er wies darauf hin, dass ein Baum als wachsende Pflanze eine Zeitspanne von mehreren Jahren für seinen Wuchs benötigt. Erst dann hat er eine Größe erreicht, die eine Pflanzung in der Stadt erlaubt. Mit seinem Vortrag wollte er deshalb auch dafür sensibilisieren, dass sowohl im Ausschreibungsprozess, als auch in der Auswahl und Verpflanzung der Bäume, die Baumschulen als Produzenten, Experten und vor allem Partner mitgedacht und beteiligt werden sollten. Das würde einen reibungsloseren Prozess und eine möglichst passende Versorgung mit den gewünschten Bäumen ermöglichen.

An diese Ausführungen schloss sich der Vortrag von Prof. Dr. Hartmut Balder an. Der emeritierte Professor der Berliner Hochschule für Technik ist ausgewiesener Experte für die funktionale Verwendung von Gehölzen sowie ihrer Gesunderhaltung in der modernen Stadt. Er stellte acht wichtige Aspekte für nachhaltige Baumpflege im urbanen Raum vor. Diese beleuchteten verschiedene Abschnitte im Lebenszyklus des Stadtbaums und wie eine zukunftsorientierte Planung, Anpflanzung und Pflege aussieht. Außerdem stellte er Ansätze zur Baumrestaurierung und Instandhaltung vor. Er betonte, dass die Baumpflege schon im Planungsprozess mitgedacht werden muss. Hier konnten viele Teilnehmer:innen aus ihren eigenen Erfahrungen mit Anmerkungen und Fragen ansetzen. Es wurde klar, dass gerade die Baumpflege nach der Anpflanzung in vielen Projekten und Fördermittelvergaben zu wenig mitgedacht wird.

Der Landschaftsarchitekt Daniel Zimmermann, zusammen mit zwei Kollegen Inhaber des Büros 3:0 Landschaftsarchitektur in Wien, stellte als dritter Referent das Prinzip der Schwammstadt vor. Er berichtete aus seiner planerischen Praxis und zeigte, wie das Konzept zur Versorgung von Bäumen in der Stadt eingesetzt wird. Dabei wird bei der Neu- und Umgestaltung im Stadtraum ein sogenannter Schwammkörper mit verschiedenen Substraten im Untergrund eingebaut. Dieser sammelt Regenwasser, filtert es und stellt es für die Stadtbäume zur Verfügung, anstatt es in die Kanalisation einzuleiten. Damit hilft das Konzept, Überschwemmungen vorzubeugen und das Stadtgrün mit Wasser zu versorgen. Außerdem wird den Stadtbäumen Raum für ihre Wurzelbildung bereitgestellt. Ein zukunftsfähiger Ansatz für den Stadtbaum, der außerdem Themen und Problemlagen wie Regenwassernutzung und -retention aufgreift.

Fazit und weitere Informationen

Gemeinsam konnten die Referenten so die Zukunft für den Stadtbaum für die Teilnehmer:innen erhellen und auch für deren praktische Arbeit im Alltag viel Wissen bereitstellen.

Die Folien der Vorträge kann man auf den Seiten des Mehr Grüne Städte für Europa Projektes finden.

Die Broschüre „Zukunftsbäume für die Stadt“ von Gartenamtsleiterkonferenz GALK und Bund deutscher Baumschulen und Informationen zur Bestellung finden Sie an dieser Stelle.

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