Diskussionspapier zum Thema "Pflanzenschutzmittelzulassung"

Erstmalig befasste sich die Nationale Akademie der Wissenschaften mit der Pflanzenschutzmittelzulassung. Dabei wurde der Einsatz chemisch synthetischer Pflanzenschutzmittel nicht in Frage gestellt. Im Gegenteil, die Autoren plädieren deutlich für den integrierten und ökologischen Pflanzenbau.

Kritik wurde am Zulassungsverfahren geäußert: Die Realität im Pflanzenschutzmitteleinsatz weiche im erheblichen Maße von den im Zulassungsverfahren eingereichten Modellrechnungen ab. Hier einige Beispiele:

-       Gemäß den Modellrechnungen dürfe es keine Pflanzenschutzmittelrückstände in Umwelt und Gewässern geben. Diese würden allerdings immer wieder nachgewiesen, auch bei korrekter Anwendung.
-       Als „Stellvertreterarten“ in den Versuchsanordnungen würden meist robustere Arten gewählt. Empfindlichere Arten könnten eher in Mitleidenschaft gezogen.

Hier schlagen die Autoren eine Anpassung der Modellrechnungen und der „Stellvertreterarten“ wie Würmer und Insekten.

Die Autoren schlagen sogar eine schnellere Verfügbarkeit der Pflanzenschutzmittel vor. Im Gegenzug solle es aber regelmäßig Nachzulassungen geben, die sich auf die neuesten Erkenntnisse stützten.

Es werden allerdings nicht nur Forderungen an die Pflanzenschutzmittel herstellende Industrie gestellt. Auch andere Bereiche müssten angepasst werden:

-       Die Lerninhalte im Rahmen der Sachkundeprüfung müssten angepasst werden.
-       Der verantwortungsvolle Umgang im Pflanzenschutz bedarf einer intensiveren Beratung. Hier seien die Bundesländer in der Pflicht.
-       Es dürften nicht einzelne Berufsgruppen (genannt werden hier die Landwirte) verteufelt werden. Alle am System beteiligten Gruppen seien mit einzubinden.

In diesem letzten Punkt machen die Autoren deutlich, dass die Diskussion eine globale Bedeutung hat. Die Verantwortung dürfe nicht in andere Länder exportiert werden. Produzenten, Händler und Abnehmer müssten ihren Teil zum verantwortungsvollen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln beitragen.

Zudem sollten Alternativen zum chemisch synthetischen Pflanzenschutz wirtschaftlich eingeschätzt werden.

Diese und weitere Aspekte werden in dem Diskussionspapier vorgeschlagen und erörtert.

Insgesamt hat dieses Papier das Potential, entscheidende Veränderungen im Bereich der Pflanzenschutzmittelzulassung und deren Verfügbarkeit herbeizuführen.

Von Seiten des BdB können alle im Diskussionspapier benannten Punkte unterstützt werden. Allein die Pflanzenschutzmittelsteuer lehnt der BdB ab, da bereits eine vom Umweltminister Robert Harbeck in Auftrag gegebene Studie zum Thema herausgearbeitet hat, dass eine Pflanzenschutzmittelsteuer keine Lenkungseffekte in Klein- und Kleinstkulturen hat.

Der BdB wird sich inhaltlich in diese Diskussion einbringen.

Das Diskussionspapier kann hier heruntergeladen werden.